Vergolderhandwerk
Das Maler- und Lackierer-handwerk unserer Tage hat mit dem Berufsfeld der zwanziger Jahre nur noch wenig gemein. Im heutigen Malerhandwerk wird das ganze Spektrum der Vergoldertechniken lediglich von einer kleinen Anzahl von Fachleuten praktiziert. In Bayern bilden diese Spezialisten seit vielen Jahren eine eigene Fachgruppe die sich „Kirchenmaler“ oder „Vergolder“ nennt. Traditionell obliegt die Verarbeitung von Blattgold und der übrigen Blattmetalle aber einem anderen Berufsstand, dem der Vergolder. Der Vergolder ist
ein eigenständiges Voll-Handwerk und gehört zu den ältesten heute noch existierenden Handwerkberufen. Auch der Tätigkeitsbereich des Vergolders schließt seit jeher den Umgang mit Farbe ein. Der früher gebräuchliche Ausdruck „Fassmaler“ bezeichnet ein wichtiges Arbeitsfeld des Vergolders: Das farbige Fassen (=Bemalen) von Skulpturen und anderen, meist geschnitzten Gegenständen. Im Bereich der Vergoldertechniken haben sich beide Berufe heute aber soweit angeglichen, dass sich kaum noch spezifische Aufgabengebiete unterscheiden lassen. Die Übereinstimmung auf diesem Gebiet kommt auch in der schulischen Ausbildung zum Ausdruck, wo Vergolder und Kirchenmaler nach weitgehend identischen Lehrplänen unterrichtet werden.